Die Abruzzen sind das grüne Herz Italiens – eine Region mit zahlreichen Nationalparks, geschützten Gebieten und hohen Gipfeln, unter denen der Gran Sasso, der Herr des Apennins, hervorsticht. Sanfte, fruchtbare Hügel und wunderschöne, wilde Buchten säumen die Küste. Die Abruzzen sind eine menschenfreundliche Region, ideal, um das eigene Tempo zu verlangsamen und die Verbindung zur Natur wiederzufinden. Viele Ideen und Tipps für Ihren Urlaub finden Sie auch in unseren grünen Reiseführern zu den Städten der Abruzzen:
Chieti
L'Aquila
Pescara
Teramo
Urlaub in der Natur

Die Region Abruzzen beherbergt drei große Nationalparks: den Nationalpark der Abruzzen, an der Grenze zu Latium und Molise, den Nationalpark Majella und den Nationalpark Gran Sasso und Monti della Laga, mit dem Corno Grande, dem höchsten Gipfel des Apennins mit dem Gletscher Calderone. Die Parks bieten zahlreiche wunderschöne Routen – von einfachen Wegen für die ganze Familie bis zu anspruchsvollen Touren für Abenteuerlustige. Die Landschaften werden Sie nicht enttäuschen! Diese Gebiete sind Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen, die man auch bei geführten Wanderungen entdecken kann. Symbol des Nationalparks der Abruzzen ist der marsische Braunbär, eine Unterart des Alpenbären, die im Apennin lebt – besonders in dieser Region.

Das Auslaufen dieser Gebirgsketten geht über in ein langes Hügelland, das sich bis zur Küste erstreckt – eine Landschaft zwischen majestätischen Gipfeln und ruhigem Meer. Hier hat der Mensch fruchtbare Felder für Wein- und Olivenanbau geschaffen, durchzogen von kleinen Eichen-, Pappel-, Weiden- und Ahornwäldern. Man findet auch fast vergessene Bäume wie Speierling, Jujube, Maulbeerbaum und viele alte Obstsorten.

In den abruzzesischen Bergen liegen viele Seen, die stille Landschaften zum Entspannen bieten, aber auch viele Freizeitmöglichkeiten – ideal für Wassersportarten wie Kanufahren oder Kitesurfen. Zu den bekanntesten gehören der Campotosto-See in der Provinz L'Aquila, der Scanno-See, der größte See der Region, und der Barrea-See im Nationalpark der Abruzzen.
Das Meer der Abruzzen
Auch wer einen Strandurlaub sucht, wird in den Abruzzen fündig. Das große Meeresschutzgebiet Torre del Cerrano mit einer Länge von rund 130 km bietet eine landschaftlich vielfältige und ökologisch wertvolle Küstenlinie.

Die Küste bei Teramo, von Martinsicuro bis Silvi Marina sowie in Pescara, bietet breite Sand- und Kiesstrände, ideal für den Tourismus mit guter Hotelinfrastruktur. Im Süden der Region verändert sich die Landschaft: Zwischen Ortona, Casalbordino, Vasto und San Salvo ist die Küste wild, hoch und steil, mit Buchten und Klippen umgeben von dichter Mittelmeervegetation.
Dörfer der Abruzzen
Die Abruzzen beeindrucken mit der harmonischen Verbindung zwischen menschlichem Erbe und unberührter, oft wilder Natur – das macht die Landschaft einzigartig und bezaubernd. Überall finden sich kleine Dörfer mit Burgen, alten Kirchen, Klöstern und Einsiedeleien.
Sehr alte Spuren der ersten Bewohner dieser Lande finden sich in den vielen Höhlen der Majella – einst Grabstätten oder heilige Orte – sowie in den Museen der Region. Besonders faszinierend ist das Tal Giumentina in der Majella, ein ehemaliger See, der im Paläolithikum von Menschen bewohnt wurde. In Paludi Celano kann man eine prähistorische Pfahlbausiedlung besichtigen.

Viele Städte der Region stammen aus der römischen Antike und tragen noch immer deren Spuren, auch wenn sie über Jahrhunderte hinweg umgebaut wurden. Städte wie Chieti, Lanciano, Atri, Penne, Teramo, Sulmona und Vasto vereinen verschiedene Baustile und Epochen.
Die alten Bergdörfer bewahren ihr mittelalterliches Flair: ganz aus Naturstein gebaut, verschmelzen sie mit den Felsen der Berge, fast als wären sie ein Teil davon – ein Zeugnis der tiefen Verbindung zwischen Mensch und Natur. Wir empfehlen einen Besuch in Pettorano sul Gizio bei Sulmona, Penne in der Provinz Pescara, Anversa degli Abruzzi, Castel del Monte und Scanno in der Provinz L'Aquila.

In Richtung Küste ändert sich die Architektur der Dörfer: der Renaissance-Stil wird sichtbarer, bewahrt jedoch stets den traditionellen Charakter. Die Dörfer, oft aus warmem, altem Ziegel gebaut, sind von Mauern umgeben. Im Inneren wechseln sich Adelspaläste, Kirchen und Häuser mit kleinen und großen Plätzen ab.
Genussrouten
Wenn Sie die Abruzzen besuchen, probieren Sie unbedingt die traditionellen Gerichte – alltägliche Hausmannskost mit frischen, lokalen Zutaten.
Zu den bekanntesten Spezialitäten zählen Spaghetti alla Chitarra, handgemachte Eiernudeln mit Fleischsauce, und Arrosticini, gegrillte Schafsspieße aus den Bergen. Es gibt viele Brotsorten, meist serviert mit regionalem Käse und Schinken. Auf dem Hochplateau von Navelli (Provinz L'Aquila) wird exzellenter Safran angebaut. Aus den Weinbergen der Provinz Teramo stammt der berühmte Montepulciano d’Abruzzo.

Probieren Sie auch die typischen Süßigkeiten wie Torrone, "Sassi" (geröstete Mandeln mit Zuckerüberzug), den Parrozzo aus Pescara (mit Mandeln und Schokolade) sowie die berühmten Konfekte aus der Stadt Sulmona.

Für eine grüne Pause: Übernachten in den Abruzzen
Hier einige Tipps für eine umweltfreundliche Unterkunft!
Casale il Baronetto, Castiglione Messer Raimondo (TE). Ein B&B im Grünen der Abruzzen, das auf erneuerbare Energien und nachhaltige Ressourcennutzung setzt. Typische Küche mit regionalen Produkten. Ideal für einen authentischen Urlaub mit menschlichen Begegnungen und gelebter Gastfreundschaft.
Agriturismo l'Aperegina, Corvara (PE). Ein biologischer Agriturismo mitten im Grünen und im Herzen der drei Nationalparks der Abruzzen. Das Hauptgebäude war einst ein Hirtenhaus mit Stall. Hauptaktivität ist die Imkerei, daneben werden Schafe, Schweine und Geflügel gehalten. Es gibt einen großen Gemüsegarten, Heilkräuter, sowie Obstbäume für Marmeladen und Liköre. Ein perfekter Ort für eine naturnahe Auszeit.
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Autorin: Anita Cason
Titelbild: Luigi Alesi via Flickr