Agriturismo steht für Erholung auf dem Land, mitten in der Natur, kulturellen Reichtum, authentische Traditionen und hochwertige landwirtschaftliche Produkte. Einfach gesagt, es ist den italienischen „Urlaub auf dem Bauernhof“. Bei Agriturismo geht es jedoch weniger um Tiere, sondern eher um lokale Spezialitäten aus eigener Produktion.

Auch wenn das Konzept Ähnlichkeit mit Ferien auf dem Bauernhof hat, ist es doch ein wenig mehr. Bei beiden Urlaubsarten fährt man ins Grüne, wird von den Gastgebern herzlich empfangen, kann auf dem Hof mithelfen und vor Ort produzierte Lebensmittel genießen. In Italien stehen jedoch Natur und Tradition im Vordergrund. Agriturismo wurde von der Regierung ins Leben gerufen, um ländliche Gegenden (wirtschaftlich) zu stärken und kleinen Erzeugern ein ausreichendes Einkommen zu sichern.

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Italien ist zu jeder Jahreszeit ein attraktives Ziel für Besucher aus Deutschland. Hier lässt sich der Sommer verlängern oder früher starten. Das Nachbarland lässt sich in einer überschaubaren Zeit mit dem Zug oder dem Auto erreichen. Während der Fahrt verändern sich langsam Landschaftsbild und Klima und irgendwann landet man sanft zwischen Olivenhainen am Zielort. Vor der Fahrt sollte man sich gut überlegen, was man vor Ort plant. Manche Agriturismi lassen sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ganz einfach erreichen und ein Auto vor Ort ist unverzichtbar. Viele Unterkünfte bieten für solche Fälle aber auch Abholservices an.

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Was ist Agriturismo? – einer Definition

Der Begriff Agriturismo besteht aus den beiden italienischen Worten agricoltura (Landwirtschaft) and turismo (Tourismus). Es handelt sich um einen Hof, der darauf ausgelegt ist Gäste zu empfangen und gleichzeitig eine aktive Landwirtschaft betreibt und hofeigenen Erzeugnissen verarbeitet. Das kann Honig, Käse, Wein oder Olivenöl sein. Die Ausprägungen sind vielfältig. Der Hof empfängt Übernachtungs- oder Restaurantgäste und verkauft so die eigenen Produkte direkt weiter.

Das Besondere an dieser Tourismusform ist, dass in Italien spezielle Rechtsvorschriften gelten, die festlegen, welche Unterkünfte als Agriturismo bezeichnet werden dürfen. Das Konzept wird streng reguliert, da Subventionen durch die Regierung erfolgen. Hier liegt wohl der größte Unterschied zum Urlaub auf dem Bauernhof, wie wir ihn im deutschsprachigen Raum kennen.

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Die Geschichte des italienischen Agriturismo

In Italien haben kleine, bäuerliche Betriebe Tradition. Man pflanzte rund ums Haus, was man selbst zum Leben brauchte. Der Rest wurde auf dem Markt verkauft. Zwischen den 1950ern und 1980ern wurde das für die Bauern immer weniger rentabel und sie ließen ihre Höfe zurück, um in der Stadt nach Arbeit zu suchen. Mit dieser Stadtflucht kam allerdings auch die Sorge auf, dass die traditionelle Lebensmittelherstellung und landwirtschaftliche Kultur ganz verschwinden könnte. Man hatte Angst zukünftig alles Essen importieren zu müssen, wenn im eigenen Land keins mehr hergestellt werden würde.

1985 griff die italienische Regierung ein und definierte Agriturismo in einem Gesetz, verbunden mit Fördergeldern. So sollte ein Anreiz für die Bauern geschaffen werden zu ihren Höfen zurückzukehren. Infolgedessen entstanden die ersten Unterkünfte im ländlichen Raum Italiens. Sie garantierten den Gastgebern das nötige Einkommen, um ihre Höfe weiter betreiben zu können. Über die Jahre führte das zu einer deutlichen Stärkung ländlicher Regionen, die gerade für junge Menschen unattraktiv geworden waren. Durch den Tourismus wird die lokale Gemeinschaft der Dörfer nachhaltig gestärkt.

Ein Bauernhof in der Toskana

Die vier besten Gründe für Agriturismo

Authentische Erlebnisse

Als Gast einer solchen Unterkunft kommst du einfach in Kontakt mit Einheimischen und kannst italienisches Dorfleben und Gastfreundschaft hautnah erleben. Im Betrieb darfst du einen Blick hinter die Kulissen werfen und lernen wie man Nudeln selber macht oder bei der Weinernte helfen. Somit ist diese Art des Urlaubs das komplette Gegenteil zu Massentourismus.

Unvergleichliche Lage

Beste Aussicht, absolute Ruhe und wunderschöner Sternenhimmel: so lässt sich das italienische Hinterland kurzfassen. Die meisten Höfe sind ruhig gelegen und laden zum Entspannen oder auch ausgelassenen Toben ein. Städte, reich an Architektur und Kunst, sind meist nicht allzu weit entfernt und je nach Region kann man gleich loswandern oder aber auch -schwimmen.

Für jeden Geldbeutel

Agriturismi sind sehr unterschiedlich in ihrer Ausprägung. Es muss nicht unbedingt ein Gästezimmer in einer rustikalen Holzhütte sein. Die Angebote können auch wesentlich luxuriöser ausfallen und über einen eigenen Pool verfügen. Es gibt Höfe mit Tieren, aber auch romantische Unterkünfte für einen Urlaub zu zweit. Du hast die Wahl!

Überzeugend nachhaltig

Nachhaltigkeit bezieht sich nicht immer nur auf ökologische Aspekte. Auch soziale und wirtschaftliche Bereiche zählen bei der Nachhaltigkeit von touristischen Betrieben. Agriturismo kann als sozial sehr nachhaltig angesehen werden. Die Höfe sind alle in Privatbesitz, die Einkünfte kommen also direkt den Besitzern und damit der Region zu Gute.

Landshaft in Italien
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Agriturismo bei Ecobnb

Natürlich gibt es auch auf ecobnb ausgewählte Agriturismo-Unterkünfte in ganz Italien. Viele befinden sich in antiken Gebäuden, die man Masseria oder Fattoria nennt. Das sind Höfe oder Landhäuser, die im 18. und 19. Jahrhundert in der Landwirtschaft aktiv waren. Auf ecobnb kannst du kompletten Landhäusern für sechs Personen entdecken oder einfach nur ein Doppelzimmer buchen. Hier ist für jeden was dabei. Beliebte Regionen sind die Toskana und Süditalien. Damit die Auswahl leichter fällt, stellen wir euch sechs besondere Unterkünfte vor:

Azienda Agricola Poderaccio

Francesca bewirtschaftet ihren Bauernhof mitten in der toskanischen Landschaft nach allen Kriterien des ökologischen Landbaus. Hier kannst du im Holz-Whirlpool entspannen, in Olivenhainen wandern gehen oder dich durch den Weinbau der Region probieren. Florenz und einige andere Städtchen sind gut in einem Tagesausflug erreichbar. Doch wer genug von heißen Städten hat, kann sich auch einfach in die Hängematte legen und das Slow Food des Hauses genießen.

Agriturismo La Locanda del Parco

Im Herzen des Nationalparks Pollino liegt dieses familiengeführte Agritourismo-Unternehmen. La Locanda del Parco ist ein idealer Ort für diejenigen, die Geist und Körper wiederherstellen und in eine intakte und authentische Natur einzutauchen wollen. Dank fachkundiger Führer ist es möglich, die umliegende Naturlandschaften zu besuchen, die sich durch eine vielfältige Fauna aus Wölfen, Rehen, Ottern, Wildschweinen und Steinadlern auszeichnen.

Agriturismo Madonna Delle Grazie

agriturismo madonna delle grazie, umbria

Den 16 Hektar großen Bauernhof bewirtschaftet Renato mit ökologischen Olivenbäumen und Weinreben. Außerdem leben hier allerlei Tiere: Pferde, Schafen, Gänsen, Hühnern, Enten, Stockenten, Truthähnen, Pharaonen und Bienen. Aus dem Betrieb entstehen hausgemachte Produkte wie Öl, Wein, Honig, Marmelade, Brandy, Safran und Paprika. Gäste dürfen diese Köstlichkeiten der toskanisch-umbrischen Küche dann während ihres Aufenthalts genießen.

Agriturismo Everland

Everland ist ein kleiner Bauernhof mit 16 Hektar. Hier befinden sich Gemüse- und Obstgärten, Weide- und eine große Waldfläche. Der Agriturismo hat acht Pferde (Quarter Horse und Appaloosa und ein Pony), Hühner und einige Hunde. Das Bauernhaus, ursprünglich ein Landhaus mit angeschlossener Scheune, ist frisch mit den umweltfreundlichsten Materialien renoviert worden, wobei die ursprünglichen architektonischen Merkmale des Gebäudes erhalten geblieben sind.

Podere Patrignone Organic Agriturismo

Im Herzen der Toskana befindet sich die wunderschöne Agriturismo-Unterkunft Podere Patrigone Organic Agriturismo Chianti. Sie liegt auf einem Hügel, umgeben von den üppigen Rebstöcken, die den Chianti Classico-Wein produzieren, Olivenbäumen und einem dichten, grünen Wald mit spektakulärer Aussicht in alle Richtungen. Patrignone setzt alles daran, die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

La Fattoria dell’Autosufficienza

La fattoria dell'Autosufficienza, bio agriturismo in Romagna

La Fattoria dell’Autosufficienza ist ein moderner multifunktionaler Bauernhof mit Bio-Landwirtschaft. Die Familie wird hier als Gemeinschaft verstanden. Dazu gehören alle, die auf dem Bauernhof leben und arbeiten oder Urlaub machen. Cerqua ist eine kleine Gemeinde in ständiger Entwicklung, inspiriert von den Grundprinzipien der Ökologie und des systematischen Denkens; es ist ein magischer Ort, an dem die Gäste lernen, wie die Natur denkt!

Beitrag von Lena Pauli & Almuth Nitsch