Nachhaltig reisen muss nicht kompliziert sein! Wir haben dir 7 Tipps und Tricks für die Planung deiner nächsten Reise zusammengestellt.
Vom großen Kirchenlehrer Augustinus Aurelius ist aus dem vierten Jahrhundert ein Zitat über das Reisen überliefert. Es lautet: „Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ Tatsächlich bildet Reisen in unvergleichlicher Weise. In Deutschland hat diese Erkenntnis sogar Eingang in die Sprache gefunden. Denn Erfahrung im Wortsinne kann nur sammeln, wer wirklich unterwegs ist. Allerdings geht es beim Reisen wie bei allen anderen Dingen im Leben darum, sie bewusst zu tun.
Tipp 1: Reise bewusst!
Der wichtigste Aspekt beim nachhaltigen Reisen ist das bewusste Reisen. Dies fängt schon weit vor Antritt der eigentlichen Reise an. Die Planung sollte von Anfang an auf das Ziel der Reise ausgerichtet sein. Wer sich vor allem erholen will, sollte Sorge dafür tragen, dass er am Urlaubsort auch die notwendige Ruhe findet. Wer sich bilden möchte, sollte sich vorher eine effektive Route für das Besichtigen der verschiedenen Orte, Sehenswürdigkeiten und Museen zurechtlegen, um am Zielort nicht ziellos durch die Lande zu streifen. Es geht um die Definition des Reiseziels und dessen praktische Umsetzung. Denn nur dann ist der Erlebniswert der Reise so, dass er den Aufwand an Energie und Zeit rechtfertigt.
Tipp 2: Das Gute liegt so nah
Das eingangs erwähnte Zitat von der Welt als Buch ist der geeignete Einstieg in Tipp Nummer zwei. Wer meint, nach Tahiti reisen zu müssen, ohne die bayerischen Alpen oder die mecklenburgische Seenplatte zu kennen, der beginnt das Buch bereits ziemlich weit hinten. Der geistige Wert einer Reise steht in keinem Zusammenhang mit der Entfernung zum eigenen Wohnort. Zwar wächst zweifellos der exotische Reiz. Doch dieser führt nicht zwingend dazu, dass einem selber die Reise mehr mitgibt. Orte „die man mal gesehen haben muss“ gibt es zu hunderten auch in relativer Nähe.
Tipp 3: Einfach reisen schafft einfacher Kontakte
Selbstverständlich ist ein Zelturlaub nicht jedermanns Sache. Schon gar nicht dann, wenn es nicht zu einem bestimmten Campingplatz geht, sondern eine Rundreise durch ein Land oder eine Region geplant ist. Denn dann muss viel improvisiert werden. Dies bedeutet, dass man mit der Bevölkerung des jeweiligen Landes anders in Kontakt treten muss, als dies bei vielen „normalen“ Touristen der Fall ist. Der Eindruck der Reise wird dadurch deutlich nachhaltiger, weil man ein Land nicht nur bereist, sondern wirklich kennengelernt hat — und sei es, weil man irgendwo klingeln musste, um nach Wasser zu fragen und gleich auf ein Glas Wein eingeladen wurde.
Tipp 4: Nachhaltigkeit ist eine ganzheitliche Frage
Wer sich für einen Urlaub innerhalb Deutschlands mit dem Zelt entscheidet, sollte dann auch darauf achten, dass der ökologische Fußabdruck im Rahmen des Urlaubs möglichst gering bleibt. Hierbei hilft der Kauf von Lebensmitteln vor Ort, die aus der Region stammen — möglichst natürlich und optimaler Weise auch noch in Bio-Qualität. Zwar wird dadurch das Kochen im Freien zu einer echten Herausforderung, aber eben auch zu einem echten Erlebnis. Vor allem nimmt man sich plötzlich wieder Zeit beim gemeinsamen Zubereiten von Mahlzeiten und isst wieder sehr viel bewusster als im oft hektischen Alltag. Nachhaltigkeit sollte daher bei allen Aspekten eines Urlaubs im Blickpunkt bleiben.
Tipp 5: Kinder frühzeitig gewöhnen
Vielen Eltern ist ein Urlaub auf dem Bio-Bauernhof mit sehr kleinen Kindern ein Stück weit suspekt, weil die Kinder die Gefahren, die von Maschinen oder auch einzelnen Tieren ausgehen können, nicht richtig einschätzen können. Entsprechend wird zunächst ein konventioneller Urlaub gemacht. Die Gefahr hierbei ist, dass der jährliche Urlaub am Strand im Süden beibehalten wird und nachhaltiges Reisen in den Hintergrund rückt. Gerade für Kinder haben Orte wie Bio-Bauernhöfe jede Menge zu bieten. Und die damit in Zusammenhang stehenden Gefahren sind bei realistischer Betrachtung auch nicht wirklich größer als im Freien zu Hause, der Lerneffekt und die neuen Erfahrungen dafür um ein Vielfaches.
Tipp 6: Passende Verkehrsmittel wählen
Ob Auto, Bahn oder Flugzeug ist im Sinne der Nachhaltigkeit eine Frage der Personenzahl und der Entfernung. Der ökologische Fußabdruck bleibt im Zweifel am geringsten, wenn mit der Bahn angereist wird und die Ausflüge vor Ort mit gemieteten Fahrrädern vorgenommen werden. Insofern lohnt es sich, sich vor dem Urlaub zu überlegen, wie unverzichtbar das Auto während des Urlaubs wirklich ist ?.
Tipp 7: Nicht verkrampfen!
Auch, wenn nachhaltiges Reisen sinnvoll ist und nach Möglichkeit ganzheitlich erfolgen sollte, muss dieses Prinzip nicht immer auf Biegen und Brechen durchgezogen werden. Wer mit der Familie eine Berghütte angemietet hat und nach einer langen Fahrradtour feststellt, dass der Umweg über die Käserei auf der Alm die Kräfte aller Beteiligten überfordern würde, sollte für das Abendessen ganz einfach im Discounter einkaufen, der direkt auf dem Nachhauseweg liegt. Denn Nachhaltigkeit sollte nicht in verbissener Weise betrieben, sondern in möglichst entspannter Weise erreicht werden. Denn am Ende geht es im Urlaub immer noch vor allem um die Erholung und es ist sinnvoller nach einem zu 80 % nachhaltigen Urlaub viele weitere dieser Art folgen zu lassen, als nach einem 100 % nachhaltigem Urlaub wieder konventionell zu verreisen, weil das mit der Nachhaltigkeit ja so anstrengend ist ?.