Rabatte, Schnäppchen und Ausverkauf: Nicht nur im amerikanischen Einzelhandel, sondern auch online ist der alljährliche Black Friday-Wahn angebrochen. Wir erklären dir hier lieber was der Buy-Nothing-Day und warum weniger auch manchmal mehr ist. Außerdem geben wir dir Inspirationen was das für deine Reisen bedeuten kann.

Im Amerika findet heute der Black Friday statt: Kunden werden mit Schnäppchen in die Läden gelockt. Teilweise führt das sogar zu Handgreiflichkeiten und Verletzungen bei den Schnäppchen-Jägern. Auch viele große Online-Versandhändler bieten Rabatte an. Die Kunden werden durch gezielte Werbung dazu angehalten Dinge zu kaufen, die ihnen günstig erscheinen. Teilweise wussten sie vorher nicht mal von deren Existenz. Das Gegenmodell dazu: Nicht in Panik ausbrechen und einfach mal nichts kaufen.

Was ist der Kauf-nix-Tag?

Als Gegenbewegung zum Black Friday hat sich der Kauf-nix-Tag (oder Buy-Nothing-Day) etabliert. Er wurde 1992 in Vancouver ins Leben gerufen und will zu einem 24-stündigen freiwilligen Konsumverzicht inspirieren. Der Tag ist ein guter Anlass, um innezuhalten und unseren Konsum für einen Tag zu überdenken. Denn oft kaufen wir mehr, als wir eigentlich brauchen. Dass das langfristig nicht glücklicher macht, hat Greenpeace letztes Jahr in einer Studie zum Thema Überkonsum nachgewiesen. Es geht also darum insgesamt weniger, dafür aber besser einzukaufen. Das hat dann nichts mit Verzicht zu tun, sondern mit gesteigerter (Lebens-)Qualität. So können Ressourcen sinnvoller genutzt und auch soziale und ökologische Produktionsbedingungen mit einbezogen werden. Es lohnt sich also bei jedem Einkauf die Frage zu stellen: Brauche ich das wirklich?

Was kann das für deine Reisen bedeuten?

Auch Online-Reiseanbieter werben heute mit Rabatten: Billige Flüge, reduzierte Übernachtungspreise und vergünstigte Pauschalreisen. Die Angebote gehen hier oftmals zulasten der Anbieter oder deren Angestellten. Deshalb unser Vorschlag: der Book-Nothing-Day. Doch wie könnte sowas in der Realität aussehen?

Drei Werkzeuge auf einem Tisch

Gegenstände ausleihen.

Deinen Reiserucksack brauchst du in der Regel nur wenige Male im Jahr. Du kannst ihn also auch mit Freunden teilen. Das gleiche gilt für Ausrüstung wie Snowboards, Taucher-Utensilien, Zelte oder auch Reiseführer. War von deinen Freunden schon jemand in der Region? Frag ihn nach persönlichen Empfehlungen. Die sind meistens sehr viel mehr wert, als alle Informationen, die du im Netz findest.

Reparieren anstatt wegwerfen.

Wir kaufen nicht nur ständig Dinge, sondern wir werfen auch kontinuierlich welche weg. Und wir neigen dazu neue Dinge anzuschaffen, obwohl alte noch funktionstüchtig oder reparabel sind. Das ist leider in den meisten Fällen schneller, bequemer und nicht unbedingt teurer. In vielen Städte gibt es mittlerweile Repair Cafés, die dem Trend entgegenwirken und das nötige Wissen und die Werkzeuge zur Verfügung stellen.

Anhalter-Daumen nach oben schwarz-weiß

Für 30 € nach Barcelona an einem verlängerten Wochenende klingt zwar verlockend und so, als würde man fast nichts kaufen. Das ist jedoch ein Trugschluss. Du bist mehr unterwegs als vor Ort und belastest mit dem Kurzstreckenflug das Klima ganz besonders. Gerade für Kurzurlaube lohnt es sich in der Region zu bleiben. Sowohl für die Umwelt, als auch für die eigene Entspanntheit.

Wandern oder Fahrradfahren.

Warum nicht die nähere Umgebung erkunden? In der wärmeren Jahreszeit kannst du einfach loslaufen oder auf dein Fahrrad steigen. Hier ist er Weg das Ziel und nicht der kurze Zeitraum, den du in einer überfüllten Touristenstadt verbracht hast, um sagen zu können, dass du schon mal da warst.

Kostenlos mitfahren.

Sollen es mal längere Strecken sein, kannst du mit Menschen fahren, die eh schon dort entlangkommen. Das Trampen ist zwar etwas aus der Tradition geraten, aber das heißt nicht, dass du diese kostenlosen Transportmittel nicht in Anspruch nehmen kannst. Du traust dich nicht allein? Pack eine Freundin ein und los geht’s.

Gestreifte Katze schläft im Bett

Freunde oder Fremde besuchen.

Du hast bestimmt den einen Freund, den du schon lange einmal wieder besuchen wolltest. Besuchst du Freunde, lassen sie dich sicher gerne kostenlos bei sich übernachten ?. So siehst du neue Orte und triffst alte Freunde ohne dafür ein Hotel buchen zu müssen. Und wenn du in eine Stadt fahren willst, in der du noch keine Freunde hast, kannst du über couchsurfing.org einen Gastgeber finden und die Stadt so aus Sicht eines Einheimischen erleben.

Wildcampen.

Wildcampen ist nicht in allen Regionen von Deutschland erlaubt. Deshalb solltest du dich vor Aufbruch darüber informieren unter welchen Umständen du, wo übernachten darfst. Oder du fragst einfach Menschen mit großen Wiesen, ob du ein Stück für eine Nacht bewohnen darfst. Wenn du es genauso hinterlässt, wie du es vorgefunden hast, sollte das in den meisten Fällen kein Problem sein.

Ecobnb

Wenn dir für Wildcamping-Abenteuer oder fremde Sofas Zeit und Energie fehlen, kannst du deine Unterkunft auch über Ecobnb.de buchen. Denn bei uns kannst du nichts falsch machen. Die bei uns gelisteten Unterkünfte gehen verantwortungsvoll mit Ressourcen um und wirtschaften im Einklang mit der Natur.

Tomate auf Holz

Für Essen nichts zu bezahlen, hat in den meisten Fällen mit illegalen Aktivitäten zu tun. Dazu wollen wir dich hier nicht ermutigen. Doch wir müssen uns von Zeit zu Zeit vor Augen führen, wie viel Arbeit eigentlich in einem Stück Nahrung steckt, um es wieder mehr Wert zu schätzen. Das kannst du wunderbar bei dem Besuch bei einem unserer Biobauern erfahren. Außerdem hast du noch folgende Möglichkeiten einfach mal nichts zu kaufen:

Gartenüberschuss.

Bei Touren auf dem Land im Sommer kann man häufig beobachten, dass Menschen Obst und Gemüse vor ihr Gartentor stellen. Ihr Garten wirft mehr ab, als sie essen können und sie freuen sich, wenn es gegen eine Spende Abnehmer findet. Somit ist es maximal frisch, regional und biologisch angebaut.

Mundraub.org.

Die Plattform mundraub.org sammelt Fundorte von öffentlich zugänglichen und ungenutzten Lebensmittel-Ressourcen, wie Obstbäume oder Kräuter am Wegesrand. Dadurch wird das Bewusstsein für Saisonalität geschärft und du kannst einfach und kostenlos in deiner Umgebung oder der bereisten Region ernten gehen.

Bewusst Lebensmittel weglassen.

Du kannst dich bei jedem Einkauf dafür entscheiden etwas bewusst nicht zu kaufen. So muss beispielsweise nicht bei jeder Mahlzeit Fleisch enthalten sein. Testweise auf Fleisch verzichten kann dir auch zeigen, wie vielfältig die vegetarische Küche ist. Saisonaler, regionaler und biologischer Einkauf bringt außerdem großen Mehrwert auf vielen Ebenen. Im Dezember mal keine Erdbeeren zu kaufen, lässt dich nicht gleich verhungern. Und biologische Lebensmittel beinhalten nachgewiesenermaßen mehr Nährstoffe und weniger Pestizide. Du siehst: Bewusst und gesund Kaufen beutet nicht Verzicht und Einschränkung, sondern Gewinn an Lebensqualität.

Und wie geht’s jetzt weiter?

Fang mit kleinen Schritten an: Der Verzicht auf Tomaten im Winter macht die Welt schon ein kleines bisschen besser. Und Zeit ist das neue Geld: Mach lieber einen Spaziergang mit deiner Großmutter, als dich durch überfüllte Einkaufsstraßen zu zwängen. Von den geteilten Momenten hast du länger etwas, als von dem kurzen Hoch nach dem Einkauf. Koch heute lieber was für dich und deine WG, repariere ein Reise-Utensil, was schon lange ungenutzt herumliegt, mach eine Liste mit 15 Orten in deiner Umgebung, die du schon immer mal besuchen wolltest. Es gibt sehr viele Wege dem Leben Qualität hinzuzufügen ohne dafür etwas kaufen zu müssen.

Der Buy-Nothing-Day sollte natürlich nicht nur dafür genutzt werden, um deine Einkäufe einfach um einen Tag zu verschieben. Deswegen sollte danach idealerweise das Kauf-am-richtigen-Ort-Jahr folgen. Lege lieber Wert auf Einkäufe bei Unternehmen, die einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen, anstatt den Profit einiger weniger zu steigern.

Du hast noch mehr Ideen für einen Konsum-freien Tag? Was hast du heute alles nicht gekauft? Gerne in die Kommentare damit! ?